Doris Carnap Moderatorin
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Verfasst am: 09.03.2008, 08:17 Titel: Umfrage - Schüler mobben Arme |
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Hallo,
eine Umfrage ergabt, dass deutsche Schüler auf ausländische Mitschüler "vergleichsweise tolerant" reagieren. Aber "mehr als in irgendeinem anderen Land führt dagegen eine Behinderung in Deutschland zu psychischer Quälerei" und "44 Prozent schrieben, Mitschüler würden wegen Unterschieden bei "Geld und Wohlstand" gemobbt."
Zitat: |
Umfrage
Schüler mobben Arme
VON JEANNETTE GODDAR
Liegt es an G 8, dem schlechten Wetter oder der Fehler im System? An Deutschlands Schulen sind die Schüler unglücklicher als irgendwo sonst in Europa. Mit 22 Prozent gab mehr als jeder fünfte in einem am Freitag in Brüssel vorgestellten Neun-Länder-Vergleich des British Council an, gestresst zu sein. Nur 18 Prozent sind an ihrer weiterführenden Schule glücklich. Europaweit Spitze ist beides.
In Schottland stehen zwar auch 17 Prozent unter Druck; glücklich ist aber immerhin mehr als jeder dritte. In Portugal, Spanien und den Niederlanden ist nur jeder 20. Zwölf- bis 18-Jährige gestresst. Glücklich sind auf der Iberischen Halbinsel ungleich mehr - mit dem phänomenalen Spitzenwert von 49 Prozent, die im spanischen Unterricht "happy" sind.
Das Unglück der Deutschen korreliert mit dem Gefühl, nicht gut zu sein. Um eine Einschätzung ihrer schulischen Leistungen gebeten, gaben gerade einmal sechs Prozent an: "sehr gut". Beinahe jeder dritte (30 Prozent), glaubt nicht zurechtzukommen, weil er "nicht hart genug arbeitet".
Herausgekommen ist die massive Unzufriedenheit eher nebenbei. Eigentlich wollten die Forscher des British Council in einer Online-Umfrage unter 3500 Jugendlichen zwischen zwölf und 18 herausfinden, wie es um Mobbing und Bullying an West-Europas Schulen steht. Im Zentrum stand die Frage: Werden Kinder aus zugewanderten Familien häufiger ausgegrenzt, gemobbt und beleidigt als andere? Befragt wurden Schüler an Schulen mit einem hohen Zuwandereranteil. Nahezu jeder zweite Befragte hat einen Migrationshintergrund.
Deutsches Klassenbewusstsein
Im Vergleich zu England, Spanien oder Italien, wo Ärger wegen falscher Hautfarbe oder eines Akzents an der Tagesordnung ist, sind hiesige Jugendliche bei der Herkunft vergleichsweise tolerant. Mehr als in irgendeinem anderen Land führt dagegen eine Behinderung in Deutschland zu psychischer Quälerei: Jeder zweite Schüler gab an, an seiner Schule mache man sich über Behinderte lustig. Im Länderschnitt beobachtet dagegen "nur" jeder Dritte Diskriminierung von Behinderten.
Auch das Klassenbewusstsein der deutschen Schüler erwies sich als ausgeprägt: 44 Prozent schrieben, Mitschüler würden wegen Unterschieden bei "Geld und Wohlstand" gemobbt - 25 Prozent waren es im Schnitt der Länder.
Die Erkenntnisse der Umfrage überreichten Schüler der 47 teilnehmenden Schulen der EU-Kommission in Brüssel. Sie forderten mehr Bemühungen um die Integration von Zuwanderern. An oberster Stelle stehen dabei: mehr Zeit im Unterricht, um sich persönlich, kulturell und religiös besser kennenzulernen und mehr über verschiedene Länder zu erfahren.
http://www.fr-online.de/in_und_ausl....7d8d7d&em_cnt=1296464
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Doris _________________ "Das Geheimnis der Erziehungskunst ist der Respekt vor dem Schüler." Ralph Waldo Emerson |
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